In meiner Arbeitsweise nehme ich eine trauma-sensible Haltung ein.
Das heißt, dass ich darauf achte, sorgsam mit auftauchenden Trauma - Spuren umzugehen. Zum einen, um Traumata mit meinen Klient*innen
bearbeiten und auflösen zu können und zum anderen um vermeiden zu können, dass es zu einer Re-Traumatisierung kommt.
Symptome von Trauma können u.a. sein:
Übererregung, Nervosität / Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Ungeduld, starke Wut, Flashbacks, Intrusionen,
Vermindertes Selbstwertgefühl, Misstrauen, Scham- und Schuldgefühle, Emotionslosigkeit, Taubheit, Unlust, Starre,
Beziehungsprobleme / Beziehungslosigkeit, Vermeidung, Rückzug, Depression, Isolation, Selbstvorwürfe
Süchte, verzerrtes Selbstbild, Autoaggression
Die Trauma - Forschung ist in den letzten Jahren sehr viel weitergekommen. Man geht heute davon aus, dass fast jeder Mensch in seinem Leben etwas Traumatisches erfahren hat. Dabei unterscheidet man einerseits leichte traumatische Erlebnisse bis hin zu schweren Traumata.
Eine weitere Unterscheidung ist die in Schocktraumata ( z.B. aufgrund eines Unfalls oder eines anderen einmaligen Ereignisses) und Entwicklungstraumata. Bei letzteren geht es um Erfahrungen in den frühen Lebensphasen eines Menschen, die negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl, das Selbstbild und die Bindungsfähigkeit haben und mit einem Verlust an Lebendigkeit einhergehen und zu einer chronischen Selbstverurteilung führen können.
Hier möchte ich zwei Trauma - Behandlungsmethoden aufführen:
Somatic Experiencing (SE)®
wurde von Dr. Peter Levine über Jahrzehnte entwickelt.
SE arbeitet vor allem mit der körperlichen Reaktion auf traumatische Ereignisse.
Der Fokus liegt auf der Arbeit am autonomen Nervensystem, das nicht willentlich, sondern durch wertfreie Aufmerksamkeit
beeinflusst werden kann.
Wichtige Elemente der Arbeit sind:
- Nach- und Aufspüren (tracking) von Körperempfindungen und -impulsen, Emotionen, inneren Bildern, Gedanken und Überzeugungen.
- Aktivierung von Ressourcen, Pendeln zwischen Traumaspuren im Körper und Ressourcen, Zentrierung und Erdung, Aufgreifen von Körperimpulsen und Titration, also kleinschrittiges Vorgehen.
Durch die schrittweise und achtsame Entladung von innerer Spannung wird die im Muskel- und Bindegewebe (Faszien) gehaltene und "eingefrorene" Lebensenergie langsam wieder freigesetzt.
Es wird im Hier und Jetzt gearbeitet, der traumatische Inhalt wird nur peripher behandelt, um eine Re-Traumatisierung zu vermeiden.
Ziel ist es, aus der Erstarrung heraus und von der Über-Erregung herunter zu kommen und ein Gefühl von Handlungsfähigkeit zu erhalten.
Aus "Ich kann nicht" wird "Ich kann!"
NARM® - Neuroaffektives Beziehungsmodell
wurde von Laurence Heller entwickelt, um tiefgehende Entwicklungstraumata zu behandeln und mehr Beziehungsfähigkeit zu erlangen.
Es ist ein neuer, sehr effektiver therapeutischer Ansatz, der sich im Hier und Jetzt orientiert und Menschen dazu befähigen kann,
abgespaltene und verlorengegangene Anteile zurück zu holen und wieder mit sich selbst und somit mit anderen in Kontakt zu kommen.
Gearbeitet wird zum einen auf der biologischen Ebene mit dem Gewahr werden von körperlichen Phänomenen und dem Nervensystem.
Zum anderen auf der psychologischen Ebene und Beziehungsebene anhand folgender 5 Grundbedürfnisse:
Kontakt - zu meinem Körper und meinen Gefühlen, zu anderen Menschen, einen Platz im Leben und auf der Welt haben
Einstimmung/Bedürfnisse - bekam ich in der Kindheit, was ich brauchte? Und kann ich es mir heute selbst geben?
Vertrauen - habe ich gelernt anderen vertrauen zu können und kann ich heute wechselseitige Abhängigkeitsverhältnisse eingehen?
Autonomie - kann ich Nein sagen und anderen Grenzen setzen, um für mich selbst einzustehen?
Liebe/Sexualität - fühle ich mich von anderen geliebt, so wie ich bin und kann ich Liebe geben und Lust/Sexualität ausdrücken ohne Angst zu haben, zurückgewiesen zu werden?
Wurden diese unsere Grundbedürfnisse von unseren Eltern nicht oder unzureichend erfüllt und konnten wir diese Entwicklungsschritte nicht ausreichend durchlaufen, entwickelten wir zwangsläufig Überlebensstrategien, um die Bindung an diese für uns wichtigsten Menschen aufrechterhalten zu können:
Grundbedürfnis
Kontakt
Einstimmung/ Bedürfnisse
Vertrauen
Autonomie
Liebe/Selbstausdruck/
Sexualität
Überlebenswichtige Adaption
Versperrter Zugang zu Kontakt, Abschneiden vom eigenen Körper und sozialen Kontakten
Versperrter Zugang zur Wahrnehmung und zum Äußern persönlicher Bedürfnisse
Versperrter Zugang zu Vertrauen und gesunder wechselseitiger Abhängigkeit
Versperrter Zugang zu einem authentischen Selbstausdruck, Reagieren mit dem, was andere von einem zu erwarten scheinen
Versperrter Zugang zu Liebe und einer Verbindung auf Herzensebene
Versperrter Zugang zur Integration von Liebe und Sexualität
Strategie zum Schutz der Bindungsbeziehung
Das Kind gibt sein Gefühl auf, überhaupt zu existieren, zieht sich aus dem Kontakt heraus und versucht, sich unsichtbar zu machen
Das Kind gibt seine eigenen Bedürfnisse auf, um sich nach den Bedürfnissen anderer zu richten, vor allem denen seiner Eltern
Das Kind gibt seine Authentizität auf, um so zu werden, wie die Eltern es haben wollen: beste(r) Freund(in), Sport-Ass, Vertrauter etc.
Das Kind gibt direkte Ausdrucksformen seiner eigenen
Unabhängigkeit auf, um sich nicht verlassen oder erdrückt zu fühlen
Das Kind versucht sich selbst zu perfektionieren, um Ablehnung zu vermeiden und in der Hoffnung,
für sein Aussehen oder seine Leistung Liebe zu ernten
Es geht in der Arbeit mit Klient*innen darum, die erlernten Überlebensstrategien als im Heute nicht mehr dienlich zu erkennen und die Verkörperung und die chronische Selbstverurteilung aufzulösen. Gleichzeitig wachsen die Beziehungsfähigkeit, das Selbstwertgefühl und es kommt zu mehr Ausdruck der Lebendigkeit.
Frank Schneider
Psychotherapie,
Paartherapie & Sexualtherapie
0177 479 3116
info@frank-schneider-berlin.de
Praxis:
Bergmannstrasse 28
10961 Berlin-Kreuzberg